DRAWINGS Foto- und Videoarbeit des Projekts FÜNFTAGEWOCHE – realisiert während der AIR 2021 im Rahmen von Kunstfabrik4.0/Kulturhauptstadt2024
drawings nennt Maria Hanl das performative Video, das im Rahmen ihres Projektes FÜNFTAGEWOCHE in der alten Elektrizitätswerkstätte der Papierfabrik Steyrermühl entstand. Dabei wird „ZEICHNEN“ als ganzkörperlicher Prozess verstanden, bei dem die im Raum verspannten Textilbänder durch präzise Bewegungen immer aufs neue Bezugs- und Raumlinien aufgreifen und verändern. Diese Videoarbeit ist Teil einer installativen Anordnung, in der sich Hanl mit den Räumen dieses industriellen Erbes und dem Phänomen von Arbeit beschäftigt. Hanl ist in ihrer Auseinandersetzung an Prozessen interessiert. Aus dieser meist sehr offenen Reise entstehen analytische, klare und poetische Installationen.
FÜNFTAGEWOCHE Maria Hanl – Künstlerin Dienstag bis Samstag 9-12 und 13-17 Uhr (ein Projekt im Rahmen von Kulturhauptstadt 2024)
Der Steyrermühl-Konzern war ein im 19. und 20. Jahrhundert bedeutender österreichischer Medienkonzern, der die Papierfabrikation ebenso umfasste wie Druckereien, Zeitungen und Buchverlage. Über viele Jahre bestimmte diese Fabrik das Leben der Menschen, die sich hier – oft wegen der vorhandenen Arbeit – ansiedelten. Auch heute arbeiten in der Fabrik – mittlerweile im Besitz von UPM – immer noch ca. 400 Menschen. Ein großes Areal der alten Fabrik wird jedoch heute nicht mehr zur Papierherstellung genutzt. Gebäude dienen als Lagerplatz, Standorte für kleinere Firmen oder stehen leer.
Im Frühling 2021 wurde ich gefragt, ob ich als Künstlerin für eine Woche in einem dieser Leerstände arbeiten möchte. So wurde das ehemalige Elektrizitätswerk für einige Tage zum Ort meiner künstlerischen Arbeit.
Veränderung ist nicht nur diesem Ort
eingeschrieben, sondern Veränderung ist die Grundbedingung des Menschseins. Mit
dieser Grundbedingung einer ständigen Transformation habe ich mich in der Fünftagewoche beschäftigt. Ich habe mich
dabei auf eine relativ offene Reise begeben und Materialien und Situationen die
ich im Umfeld der Fabrik vorgefunden habe in meine Arbeit integriert.
Im ersten Stock wurde von mir ein „Büro“ mit fixen Dienstzeiten eingerichtet, in dem man mich auch unkompliziert besuchen konnte. Dieses Büro veränderte sich im Laufe der Woche: Fundstücke, Objekte, Fotografien, Videosequenzen, Zeichnungen usw. wurden an Wand und Boden in immer unterschiedlichen Zusammensetzungen geordnet, arrangiert, ergänzt usw. Durch die ironische Selbstauferlegung von klassichen Arbeitszeiten und der Einrichtung des „Büros“ wurde das Thema Arbeit sehr direkt aufgegriffen und der künstlerischen Arbeitsprozess selbst zum Thema gemacht. Ist Kunst Arbeit ? Was ist Arbeit bzw. was kann oder könnte Arbeit sein ? Wie beeinflusst uns das was wir tun und wie formt es unseren Blick auf die Welt und die Möglichkeiten wie wir ihr begegnen ?